Krishnas Begegnung mit der Obstverkäuferin

Im Dorfe Gokul freuten sich alle darüber, Nandas Sohn heranwachsen zu sehen. Er stand nun schon ganz sicher auf Seinen kleinen Beinchen und die Hirtenfrauen hatten ihren Spass daran, wenn Er zu ihrem Singen und Klatschen tanzte. Zuweilen forderten sie Ihn auf: "Tanz doch einmal für uns Krishna, dann geben wir Dir leckere Süssigkeiten!"
Dann drehte Sich der Junge wie eine Puppe im Kreise. Manchmal forderten sie Ihn auf: "Krishna, bitte bring uns diesen Topf herüber!" Oder der Vater fragte: " Bitte mein Liebling, könntest Du mir meine Holzschuhe bringen?" Und eifrig mit strahlenden Augen schleppte dann das Kind die gewünschten Dinge herbei. Krishna wollte nicht, dass die Einwohner von Gokul in Ihm den allmächtigen Gott erkannten, so täuschte Er sie mit Hilfe Seiner Yogamaya über Seine Grösse und sie sahen in Ihn das Kind und den Freund, weil Er es so wünschte. Er liebte es, Seinen Geweihten zu dienen, doch wenn sie Ihn in Seiner Allmacht erkannt hätten, hätten sie dies nie geglaubt.

Eines Tages kam eine Obstverkäuferin nach Gokul und bot ihre Früchte feil. Eine Weile beobachtete Krishna die Hausfrauen, wie sie bei ihr Mangos, Bananen und Papayas kauften. Da wollte Er auch einkaufen gehen. Er eilte nach Hause, wo Er aus der Küche eine Hand voll Reis holte, um damit die Früchte zu bezahlen. Ganz eilig lief Er wieder zum Marktplatz, doch bis Er wieder bei der Händlerin ankam, waren Ihm fast alle Körner durch die kleinen Finger gerieselt. Als nun der Knabe so ausser Atem vor der Verkäuferin stand und mit den Worten: "Ich möchte Obst kaufen," ihr die kleine Hand mit den restlichen Reiskörnchen hinhielt, schloss sie den Jungen sogleich in ihr Herz und sprach: "Nimm so viele Früchte, wie Du nur magst." Krishna wollte alle Früchte. Und schmunzelnd half sie Ihm, weil Er die Last mit Seinen Ärmchen kaum tragen konnte. Lange schaute sie dem wunderschönen Kind nach, wie Es Sich mit Seiner Last abmühte, doch als ihr Blick wieder auf ihren Korb fiel, traute sie ihren Augen nicht: Er war bis zum Rand mit Juwelen und wertvollem Schmuckstücken angefüllt.